Diversity: Vielfalt statt Einfalt
Diversity steht für Vielfalt und hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen. Doch leider sieht die gelebte Praxis immer noch anders aus.
Was ist Diversity?
Diversity findet sich vor allem in der Sozialpsychologie. Dabei geht es um die Unterscheidung von Personengruppen aufgrund von sichtbaren oder gesellschaftlichen Merkmalen. Die häufigsten Kriterien sind: Alter, ethnische und soziale Herkunft, Geschlechtsidentität, sexuelle Orientierung und Weltanschauung. Der geschichtliche Ursprung findet sich in der Bürgerrechtsbewegung der USA in den 1950er und 1960er Jahren. Diversität stand hierbei für Chancengleichheit von benachteiligten Gruppen. Seit dem Ende der 1990er Jahre dient das Konzept als Leitbild für die Europäische Union. Es soll vor Diskriminierung schützen. Wie wichtig das ist, wird im nachfolgenden Beispiel deutlich.
Historische Verzerrungen
In den USA werden statistische Daten dazu verwendet, um die Wahrscheinlichkeit für Verbrechen vorherzusagen. Das Computerprogramm stützt sich dabei auf historische Daten. Das Problem: Durch die Benachteiligung von Personen dunkler Hautfarbe wurde die zukünftige Wahrscheinlichkeit für Verbrechen deutlich überschätzt. Das Programm wurde rassistisch, da die eingespeisten Daten verzerrt waren. Und wenn diese auf Rassismus beruhen, werden nun mal falschen Ergebnisse produziert. Ein Thema mit viel gesellschaftlichem Sprengstoff.
Diversity in Unternehmen
In den vergangenen Jahren hat die Vielfalt gesellschaftlich und vor allem für Unternehmen an Bedeutung gewonnen. Personalabteilungen geben sich zunehmend Mühe, Menschen mit unterschiedlicher Herkunft einzustellen und die Frauenquote zu fördern. Einige tun das aus eigenem Antrieb, andere springen auf den Trend auf und möchten sich dadurch als moderner Arbeitgeber positionieren. Was auf den ersten Blick eine positive Entwicklung ist, bringt allerdings in einigen Fällen auch Probleme mit sich.
Die Grenzen von Diversity
Diversity sollte ein begleitendes Konzept sein, dass dabei hilft Stereotype abzubauen. Betreibt man es jedoch zu exzessiv, führt es unweigerlich zu Problemen. Man stelle sich vor man möchte Positionen eines Unternehmens besetzen. Neben Geschlechtern will man auch Rücksicht auf die ethnische, soziale und geografische Herkunft sowie das Alter nehmen. Das führt irgendwann dazu, dass ab einem gewissen Punkt nur noch Personen eingestellt werden, die den Kriterien entsprechen. Ob das auch immer die qualifiziertesten Arbeitskräfte sind, darf bezweifelt werden.
Noch viel zu tun
Ungeachtet dessen ist das Thema Diversität gesellschaftlich noch immer deutlich unterrepräsentiert. Wie wenig Toleranz vorhanden ist, zeigt der Fall des traditionellen Fußballvereins SK Rapid Wien. Nach einem Sieg über den Stadtrivalen Austria Wien haben einige Spieler und Funktionäre homophobe Parolen gegrölt und damit eindrucksvoll gezeigt, dass es noch viel Aufholbedarf gibt. Die Verantwortlichen wurden zurecht von den Vertretern der Liga angezeigt. Leere Floskeln auf der Website haben keinen Sinn, wenn die Werte nicht täglich gelebt werden.
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