Geoengineering: Mensch spielt Gott
Geoengineering wird von manchen Menschen als innovative Lösung die Eindämmung des Klimawandels gesehen. Was ist da dran?
Was ist Geoengineering?
Geoengineering ist ein Prozess, bei dem mit technischen Mitteln in die chemischen Kreisläufe der Erde eingegriffen wird. Das Ziel dieser Eingriffe sind die Beeinflussung des Wetters oder des Klimasystems, zum Beispiel der Abbau von CO2 in der Atmosphäre oder eine Verringerung der Versauerung der Meere. Man unterscheidet zwischen Projekten im Bereich Solar Radiation Management (SRM) zur Reduzierung der einfallenden Sonnenstrahlung und Carbon Dioxide Removal (CDR) zur Reduzierung der Treibhausgase. Eine Vielzahl der aktuellen Technologien sind nicht im globalen Maßstab verfügbar. Zudem sind die ökologischen und gesellschaftlichen Kosten und Risiken unbekannt.
Bedeutung
Überlegungen zur Beeinflussung des Wetters gibt es schon seit hunderten Jahren. Mit den zunehmenden technischen Möglichkeiten rücken die Überlegungen nun immer mehr in Griffweite. Aufgrund der starken Auswirkungen es Klimawandels und des 1.5 Grad Ziels im Übereinkommens von Paris befassen sich immer mehr Forscher mit konkreten Überlegungen, ob und wie man eingreifen sollte. Dabei sind sich bei weitem nicht alle einig: Einige Experte sehen diese Versuche aufgrund der nicht abschätzbaren Folgen kritisch.
Gefahren
Der Klimawissenschaftler Alan Robock hat 2008 eine Liste mit Gefahren beim Einsatz von Geoengineering veröffentlicht. Diese umfassen im Detail:
Regionale Temperaturveränderungen, Veränderung der Niederschlagsmuster, Schädigung der Ozonschicht, fehlende Reduktion des CO2 Gehalts (bei SRM Methoden), fehlende Verhinderung der Versauerung der Meere, negative Auswirkungen auf Flora und Fauna, Verstärkung des sauren Regens, Auswirkungen auf die natürliche Bewölkung, Ausbleichung des Himmels, Nachteile für Solaranlagen, menschliches oder technisches Versagen, unbekannte Auswirkungen, negative Auswirkungen auf die Bereitschaft der CO2 Reduktion, Missbrauch zu militärischen Zwecken, Gefahr durch Kommerzialisierung, hohe Kosten, Notwendigkeit einer internationalen Kontrolle, fehlendes Rahmenwerk, Konfliktpotenzial der Staaten (politisch, ethisch und moralisch), Anstieg der Temperatur durch Stoppen des Projekts
Wie man sieht, stehen den möglichen Erfolgen viele unklare Parameter im Weg. Besonders der letzte Punkt sticht dabei ins Auge. Eine Verzögerung oder Stopp des Projekts könnte die globale Temperatur noch mehr ansteigen lassen als ohnehin schon. Die Folgen wären verheerend. Wenn man nun den Best Case und den Worst Case gegenüber stellt, darf bezweifelt werden, ob Technologie wirklich alle Probleme lösen kann. Die unbekannten Folgen sind viel zu komplex. Der Mensch sollte sich nicht anmaßen Gott spielen zu können.
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