Probleme der Milchindustrie
Die Milchindustrie führt zu einigen Problemen. Warum wir Menschen die einzigen Lebewesen sind, die Milch von anderen Säugetieren trinken.
Säugetiere produzieren Milch um ihre Neugeborenen zu ernähren. Dabei handelt es sich um eine nährstoffreiche Flüssigkeit, die von der Mutter produziert wird um ihre Nachkommen großzuziehen. Die Flüssigkeit ist genau auf die Bedürfnisse des Nachwuchses abgestimmt. Nachdem Menschenkinder vergleichsweise lange von ihrer Mutter abhängig sind, ist die Muttermilch eher wässrig. Eine Kuh produziert im Vergleich eine fettere, nährstoffreiche Milch. Folglich ist der Verdauungsprozess von Kuhmilch für den menschlichen Körper belastend. Rinder haben um drei Mägen mehr als wir Menschen und können die Kuhmilch daher besser verwerten.
Warum trinken wir Menschen trotzdem Milch?
Man vermutet, dass der Ursprung des Milchkonsums auf Bauern zurück geht, die zwischen dem Balkan und Zentraleuropa gelebt haben. Dort entstand vor rund 10.000 Jahren eine Domestikation von Rindern. Der hohe Nährstoffgehalt macht Milch zum idealen Getränk für die harte körperliche Arbeit der Bergbauern. Die Bevölkerung begann langsam die Milch von Kühen und anderen Tieren (Schafen, Ziegen) als Nahrungsmittel zu integrieren. 3.000 Jahre später kam es zu einer Gen-Mutation, die es Menschen in Zentraleuropa von nun an ermöglichte das Laktoseenzym aufzuspalten und Milch zu verdauen. Milch hat sich jedoch nur in bestimmten Regionen der Welt verbreitet. So weist zum Beispiel in Asien 95% der Bevölkerung eine Laktoseintoleranz auf, da Milch dort nie etabliert wurde.
Der Anfang
Das Halten von Haustieren und der Konsum von Milch und Eiern war der Anfang. Die Industrialisierung und das rasante Bevölkerungswachstum führten zu einer massiven Nachfrage an Lebensmitteln. Die von der Kuh natürlich produzierte Milch war nicht mehr genug. Der Mensch musste eingreifen und die Produktionsleistung der Kuh steigern.
Domestizierte Rinder und Hühner sind wohl ein evolutionärer Erfolg, aber sie gehören zu den armseligsten Kreaturen, die je gelebt haben. Diese Diskrepanz zwischen dem evolutionären Erfolg und dem individuellen Leiden ist eine der wichtigsten Lehren der Geschichte. – Yuval Noah Harari
Ein Leben lang schwanger
Milchkühe laufen heute auf Höchstleistung und produzieren bis zu 50 Liter Milch pro Tag, während die natürliche Produktion früher zwischen 10 und 20 Litern lag. Nicht nur die Leistung, sondern auch die Konstanz ist außergewöhnlich. Natürlich würde ein Kuh nur Milch produzieren, nachdem sie gekalbt hat. In der heutigen Milchindustrie wird das Kalb nach wenigen Tagen von der Mutter getrennt, obwohl diese für 350 weitere Tage Milch produzieren könnte. Sowohl die Mutterkuh als auch das Kalb leiden an der Trennung. Die Gefühle der Tiere werden jedoch außer Acht gelassen und stattdessen die Leistung und der Ertrag in den Vordergrund gestellt. Nach zwei bis drei Monaten sinkt die Milchproduktion der Kuh. Laut der Milchindustrie wieder Zeit schwanger zu werden. Durch künstliche Besamung wir das Tier geschwängert und der Kreislauf beginnt von vorne. Der Prozess ist oft grausam.
Killing me softly
Besonders ergiebig ist der Milchertrag nach der zweiten oder dritten Geburt. Ständige Schwangerschaft, ununterbrochenes Melken und der daraus resultierende physische und psychische Stress machen das Tier anfällig für Krankheiten und Infektionen. Das Leben einer Milchkuh? Kurz, hart und ohne jegliche Freude. Neben dem dauerhaften Milchgeben leben die Kühe oft in beengenden Verhältnissen ohne Freiraum oftmals in Ställen mit Betonboden. Die Ernährung erfolgt durch billiges Kraftfutter fern von natürlichem Gras. Trotz einer Lebenserwartung von 20 Jahren werden viele Tiere bereits nach 4 Jahren auf dem Schlachthof umgebracht.
Um Kühen ein glückliches Leben zu ermöglichen, ist es notwendig diese nicht als Milchmaschinen zu sehen sondern als Lebewesen. Wollen wir Milch weiterhin genießen, dann muss das Getränk eine Delikatesse werden.
Hat dir unser Beitrag gefallen? Dann melde dich für unseren Newsletter an, um nichts zu verpassen!