Blutspende
Die Blutspende kann Leben retten. Klaus Stefan Horvath hat das bereits über 65 Mal getan. Im Interview beantwortet uns alle wichtigen Fragen.
Wieso bist du Blutspender geworden, was war deine Motivation?
Das liegt schon Jahre zurück. Damals wurde das Rote Kreuz von unserer Schule zu einem Informationstag eingeladen. Im Zuge dessen wurde auf die Wichtigkeit der Blutspende aufmerksam gemacht. Wir wurden transparent darüber aufgeklärt, was mit dem abgenommenen Blut passiert und wie es verwendet wird.
Am Anfang habe ich mir ehrlich gesagt nicht so viele Gedanken über die Bedeutung der Blutspende gemacht. Als ich in der Blutspendezentrale war, ist mit ein sehr eindrückliches Werbeplakat aufgefallen, das mich berührt und meine Motivation zu helfen entfacht hat.
Wie wird man Blutspender?
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen einem Erstspender oder jemandem, der bereits in Vergangenheit gespendet hat. Anfangs ist ein Fragebogen mit persönlichen und gesundheitlichen Daten auszufüllen. Anschließend werden medizinische Checks durchgeführt. Sind die Ergebnisse in Ordnung, wird man zur Blutspende zugelassen.
Was sind die Ausschlusskriterien?
Es gibt eine Reihe an Kriterien, die dazu führen können, nicht zur Blutspende zugelassen zu werden. So muss man mindestens 18 Jahre alt sein und 50kg wiegen. Darüber hinaus gibt es wreitere Gründe wie etwa grippale Infekte oder sonstige gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Aktuell sehr relevant ist auch COVID-19. Neben dem Fragebogen wird auch ein Vortest gemacht, um die entsprechenden Kriterien abzuklären. Was viele nicht wissen: Auch Aktivitäten wie etwa Sport oder ein kürzlicher Saunabesuch können dazu führen, dass man nicht zugelassen wird. Die genauen Details findet man auf www.blut.at.
Was sind die Risiken?
Natürlich wird man vorab auch über die möglichen Risiken aufgeklärt. Dazu zählt neben Kreislaufschwäche bei der Spende auch die Ansteckung mit Krankheiten wie etwa das durch das HI-Virus ausgelöste AIDS. Die beschriebenen Risiken sind allerdings minimal und treten nur in wenigen Ausnahmefällen auf.
Wie läuft der Prozess der Blutspende selbst ab?
Sind die vorgegebenen Kriterien erfüllt, kann man loslegen. Für eine Blutspende plane ich in etwa 30 Minuten ein. Dabei darf man nur wenige Minuten ,,an der Nadel hängen“. Das Gefühl ist am ehesten als leichtes Ziehen zu beschreiben. Während des gesamten Prozesses findet eine professionelle Betreuung statt. Im Anschluss daran wird man verarztet und ins Spendercafe eingeladen. Dort erhält man eine Kleinigkeit zur Stärkung. Ich persönlich fühle mich im Anschluss manchmal erschöpft und habe im Winter ein etwas stärkeres Kältegefühl.
Wie oft kann man Blut spenden gehen? Wird man informiert, wenn es wieder soweit ist?
Frauen können aufgrund der Monatsblutung bis zu vier Mal jährlich Blut spenden gehen, Männer bis zu sechs Mal. Früher habe ich mir den nächst möglichen Termin wirklich noch per Hand in den Kalender eingetragen. Heute gibt es einfachere Lösungen. Man kann sich etwa auf der Website des Roten Kreuzes mit der Spendernummer einloggen, unter der kostenlosen Spenderhotline erkundigen oder wird per SMS benachrichtigt.
Welche Anreize gibt es, Blut spenden zu gehen?
Das Wichtigste ist das gute Gefühl, geholfen zu haben. Darüber hinaus gibt es im Anschluss die Verköstigung im Spendercafe. In manchen Fällen gibt es spezielle kulinarische Schwerpunkte, wie mexikanische Speisen, Grillspezialitäten oder ähnliches. Zudem kann man sich bei der Anmeldung zur Blutspende Gutscheine aussuchen, selbst wenn man nicht zugelassen wird. Bei jeder fünften und jeder zehnten Blutspende gibt es ein Dankeschön. Diese reichen von Naschereien über Stofftiere bis hin zu Weinen. Ab einer gewissen Anzahl an Blutspenden besteht darüber hinaus die Möglichkeit, Ehrenzeichen für das soziale Engagement zu erhalten.
Gibt es neben der Blutspende ähnliche Spendenformen?
Neben der Blutspende ist auch die Plasmaspende und die Stammzellenspende wichtig. Die Blutspende und Stammzellenspende wird durch das Rote Kreuz durchgeführt. Im Gegensatz dazu wird die Plasmaspende von privaten Instituten abgehalten und dauert deutlich länger als die Blutspende. Zudem wird bei der Plasmaspende das Plasma aus dem Blut ,,ausgewaschen“ und anschließend wieder in den Körper zurückgeführt. Dadurch ist sie aber auch deutlich häufiger als die Blutspende möglich.
Engagierst du dich auch in anderen Bereichen?
Früher habe ich mich neben der regelmäßigen Blutspende auch bei der Caritas für den guten Zweck engagiert. Heute ist das aufgrund der beruflichen Situation leider nicht mehr möglich.
Für alle, die jetzt Interesse haben – Wo kann man Blut spenden gehen?
In Wien ist die erste Adresse in der Blutspendezentrale auf der Wiedner Hauptstraße 32, 1040 Wien. Ansonsten findet man weitere Infos unter www.blut.at und aktuelle Blutspendetermine auf folgender Website. Auch in sozialen Netzwerken werden aktuelle Aktionen immer wieder angezeigt. Es bestehen auch Kooperation mit Unternehmen und dem Roten Kreuz. Dabei kommen die Mitarbeiter direkt in die Firma und nehmen die Spende vor Ort ab. Dadurch, dass der Kollege bzw. die Kollegin spendet, steigt die Motivation, es auch zu tun.
Möchtest du unseren Leser sonst noch etwas Wichtiges sagen?
Ich möchte Leute dazu motivieren, Blut spenden zu gehen. Auch wenn man nicht zugelassen wird, sollte man zumindest versuchen einen positiven und nachhaltigen Beitrag zu leisten.
Lieber Klaus, danke dir für das Interview und die interessanten Einblicke! Hat dir unser Beitrag gefallen? Dann melde dich für unseren Newsletter an, um nichts zu verpassen!
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