CO2-Fußabdruck: Alles Marketing?
Der CO2-Fußabdruck ist ein gutes Tool, um den CO2-Ausstoß zu berechnen und zu verbessern. Doch dahinter steckt eine große Marketingaktion.
Wie funktioniert der CO2-Fußabdruck?
Es gibt unzählige Websites, auf denen man seinen Footprint berechnen kann. Eine davon ist mein-fussabdruck.at des Bundesministeriums für Klimaschutz. Auf der Plattform kann man sein Verhalten in den Bereichen Wohnen, Ernährung, Mobilität und Konsum angeben. Anschließend wird daraus ein Ergebnis erstellt, das mehrere Darstellungen beinhaltet:
- Absoluter Footprint in Globale Hektar (gha)
- Relativer Footprint im Verhältnis zu anderen Personen
- Verteilung des Footprints auf die einzelnen Bereichen
- Darstellung in benötigte Planeten, wenn alle Menschen so leben würden
- Tipps, mit denen man den eigenen Fußabdruck optimieren kann
Eines sei dazu gesagt: Es ist in Österreich unmöglich, unter 1.5 Planeten zu kommen, selbst wenn man überhaupt nichts konsumieren würde. Das ist unser Startnachteil als westliches Land und wird grauer Fußabdruck genannt. Denn es gibt Ressourcen, die als Kollektiv verbraucht werden. Die öffentliche Infrastruktur fließt nämlich auch in den CO2-Fußabdruck ein. Für diese 1.5 Planeten ist ausschließlich die Politik und Wirtschaft verantwortlich.
Alles nur Marketing?
Die CO2-Rechner sind zweifelsfrei ein hilfreiches Mittel um Aufmerksamkeit und Sensibilisierung für das eigene Konsumverhalten zu schaffen. Doch man sollte den Effekt nicht überschätzen. Die richtig großen Hebel liegen in der fossilen Industrie, die knapp 75% der globalen Emissionen verursacht. Könnte es sein, dass sich eines dieser Unternehmen den ökologischen Fußabdruck ausgedacht hat, um von der eigenen Verantwortung abzulenken? Was nach einer Verschwörungstheorie klingt, ist tatsächlich passiert. Der Mineralölkonzern BP ist alleinig für über 1.5% der globalen CO2-Emissionen verantwortlich und setzt auf Greenwashing. Gemeinsam mit der Werbeagentur Ogilvy & Mather gelang dem Unternehmen Anfang der 2000er Jahre der wohl größte Marketing-Coup aller Zeiten. Warum selbst etwas verändern, wenn man die Verantwortung auf den Einzelnen abwälzen kann? Genau das war die Idee hinter dem CO2-Fußabdruck. Ein genialer Schachzug.
Die Zusammenfassung
Die Welt ist nicht schwarz oder weiß. Sie besteht aus vielen Grautönen. Genau das wird auch durch den CO2-Fußabdruck deutlich. Er ist ein interessantes und hilfreiches Tool ist, um das eigene Verhalten kritisch zu hinterfragen. Dennoch ist es bezeichnend, dass er nicht etwa von der Wissenschaft oder einer Umweltschutzorganisation erfunden wurde. Das hinterlässt einen schalen Beigeschmack.
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