Bienenschutz: Maja ist bedroht
Bienenschutz ist ein wichtiges Thema. Die bekannteste Art ist die Honigbiene, in Gefahr sind aber vor allem ihre wilden Verwandten.
Der Begriff „Bienensterben“ ist medial präsenter als je zuvor. Die erste Assoziation? Ein schwarz-gelb gestreiftes Insekt, das um eine Wabe schwirrt. Die Wichtigkeit der Honigbiene ist nicht in Frage zu stellen. Was aber oft außer Acht gelassen wird, ist die Rolle von sämtlichen Insekten im Bestäubungsprozess. Es gibt unzählige Arten, die für die Bestäubung von Pflanzen verantwortlich sind. Dazu zählt unter anderem die Honigbiene. Österreich beheimatet insgesamt aber fast 700 verschiedene Arten an Wildbienen, die bei Laien eher unbekannt sind.
Wild und wichtig
Honigbienen und Wildbienen sind gemeinsam die wichtigsten Bestäuber und für gute Ernten und Biodiversität verantwortlich. Es gibt verschiedene Pflanzenarten, die nur von Wildbienen abhängig sind. Dazu zählt zum Beispiel die bei uns so beliebte Paradeiser. Diese wird von der Hummel bestäubt, welche durch ihren Flugmuskel genau die richtige Vibration erzeugt, um die Pollen herauszuschütteln. Internationale Studien zeigen, dass die Honigbiene die Wildbiene ergänzen, aber nicht ersetzen kann. Warum sie aber trotzdem oft in den Mittelpunkt gestellt wird, liegt vermutlich am kommerziellen Nutzen des Honigs. Laut der internationalen Naturschutzunion ist jede zehnte Wildbienenart gefährdet. Aber nicht nur Bienen sind in Gefahr, sondern auch andere bestäubende Insekten. Wildbienen wie Hummeln, Bauernbienen und Sandbienen leben in kleineren Stämmen als ihre Artgenossen und bewegen sich nur 70 bis 500 Meter von ihrem Nest weg.
Wir lieben es bunt!
Experten behaupten, dass das Bienensterben schon vor 100 Jahren begonnen hat. In den 60er Jahren wurden Herbizide, Insektizide, Flurbereinigung und die zunehmende Technisierung in der Landwirtschaft beliebt. 50 Jahre später wurde von Forschern festgestellt, dass die Artenvielfalt bereits um 65% gesunken ist. Fakt ist, dass die bewirtschafteten Flächen und die Veränderung der Landwirtschaft für die kleinen Überflieger schädlich sind. Große Monokulturen zerstören die Diversität und somit den Nahrungsraum für die Bienen. Diese Entwicklung hat sich seit Beginn der Industrialisierung intensiviert. Gefährlich sind auch diverse Pestizide, die in der Landwirtschaft zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt werden. Ähnlich wie beim Menschen, schadet eine einseitige Ernährung und die Einnahme von chemischen Stoffen dem Immunsystem der Tiere und sie werden anfällig für Krankheiten.
In Österreich ist mittlerweile wieder ein Trend zur natürlichen und biologischen Landwirtschaft ersichtlich. Auch auf EU Ebene wird für Maßnahmen gesorgt, so wurde das gefährliche Gift Neonicotinoid verboten. Vorzeigebetriebe setzten heute verstärkt auf Bio Qualität und sorgen so für Bienenschutz und eine Wiedergewinnung verloren gegangener Diversität.
Der Mensch und die Honigbiene
Für die Honigbienen stellt die aus Asien kommende Varroamilbe die größte Gefahr dar. Durch die Industrialisierung vermischten sich die Bienenvölker aus dem Osten und Westen und die für unsere Bienen gefährliche Varroamilbe wurde eingeschleppt. Das zwei Millimeter große Tier ernährt sich vom Blut der Honigbienen und nistet sich gerne direkt in der Bienenbrut ein, um dort neue Milben zu bilden. Innerhalb einer Saison (Mai bis Oktober) kann eine einzige übertragene Milbe bis zu 700 Varroa destructor Milben erzeugen und zu einem Zusammenbruch des Bienenvolks führen. Im Kampf gegen die Varroamilbe ist die Biene vom Menschen abhängig. Doch solange es Imker gibt, muss man sich um die Honigbienen weniger Sorgen machen. Dennoch unterstützt der Kauf von einem Glas regionalen Honig die Imkerbetreuung und somit das Weiterleben dieser Spezies.
Weiden für die Wilden
Wildbienen freuen sich über bunte Blüten und eine große Anzahl an Futterquellen. Beispielsweise eignet sich der Anbau von Küchenkräutern, wie Thymian, Rosmarin oder Salbei und blühende Gemüsesorte wie Zwiebeln und Lauch, um den Lebensraum von Wildbienen zu unterstützen. Hier findest du Informationen zur Erstellung einer Bienenschutzweide und kannst so aktiv zum Bienenschutz beitragen.
Wiss-bee-gierig?
Du möchtest noch mehr über Bienen erfahren? Die Initiative bee careful bietet weiterführende Informationen.
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