Das Olympische Feuer: Nikolaus Moser im Interview
Das Olympische Feuer zu tragen, ist eine ganz besondere Ehre. Wir haben mit Nikolaus Moser über den Spirit der Olympischen Spiele gesprochen.
Die Olympischen Sommerspiele 2024 in Paris sind zu Ende und hatten einiges zu bieten. Neben den vielen sportlichen Höchstleistungen sorgten vor allem der Türkische Schütze Yusuf Dekic mit seiner lässigen Pose und die algerische Boxerin Imane Khelif für viel Gesprächsstoff. Doch nur wenige Menschen kommen den Olympischen Spielen so nahe wie Nikolaus Moser als Fackelträger. Wir haben mit ihm gesprochen.
Wie bist du dazu gekommen, das olympische Feuer zu tragen?
Das Olympische Feuer wird von Griechenland zum jeweiligen Austragungsort der Olympischen Spiele getragen. Neben Prominenten werden vor allem Menschen mit einem Bezug zum Sport ausgewählt. Es war für mich eine besondere Freude, vor Ort dabei sein zu dürfen.
Was ist dein Bezug zum Sport?
Ich war viele Jahre lang professioneller Tennisspieler. Meine größten Erfolge waren der US-Open Sieg im Doppel bei den Junioren unter 18 Jahren, der Einzel-Staatsmeister in der Allgemeine Klasse und die beste ATP-Weltranglistenplatzierung im Einzel mit Platz 401 sowie im Doppel mit Platz 183. Ich durfte im Laufe meiner Karriere mit Legenden wie Roger Federer und Rafael Nadal trainieren und Matches gegen Dominic Thiem spielen.
Nimm uns mit hinter die Kulissen. Wie läuft das ab?
Es gibt eine offizielle Einkleidung mit Instruktionen zur Etikette, die eingehalten werden muss: So muss das Feuer beispielsweise mit der linken Hand geholt und mit der rechten Hand an den nächsten Fackelträger übergeben werden. Insgesamt trägt man das olympische Feuer rund 300 Meter. Der Fackellauf selbst war ein echtes Erlebnis. Unmittelbar bevor ich an der Reihe war, habe ich zahlreiche Selfies mit den Zusehern gemacht. Entlang der Strecke standen hunderte Menschen, um die Fackelträger anzufeuern. Die Atmosphäre ist vielleicht ein wenig mit der eines Karneval-Umzugs vergleichbar. LKWs der Veranstalter und Sponsoren fahren im Schritttempo vorne weg. Mit lauter Musik sowie singenden und tanzenden Moderatoren wird die Stimmung für die nachfolgenden Fackelträger angeheizt. Diese werden von einer Polizei- und Securityeskorte begleitet. Schön fand ich auch, dass ein Fotograf dabei war und man somit eine Erinnerung fürs Leben hat.
Was war der schönste Moment?
Ein Highlight war, den Geist der Olympischen Spiele zu spüren. Eine ältere Frau hat mich kurz vor meinem Einsatz gefragt, ob sie die Fackel vielleicht auch einmal angreifen darf. Als sie dann hingegriffen hat, brach sie in Freudentränen aus.
Was nimmst du für dich mit?
Im Kopf bleibt mir eine durch die Olympischen Spiele begeisterte französische Bevölkerung. Besonders als ehemaliger Spitzensportler ist es sehr beeindruckend zu sehen, wie ein ganzes Land diesem Großereignis entgegenfiebert. Ich durfte mich in der Liste der Fackelträger neben Sportgrößen wie Zinédine Zidane, Rafael Nadal und Prominenten wie dem Rapper Snoop Dogg einreihen. Ich bin stolz, ein kleiner Teil der Olympischen Spiele gewesen zu sein. Das war echt ein einmaliges Erlebnis für mich.
Lieber Nikolaus, danke für deine spannenden Einblicke! Hat dir unser Beitrag gefallen? Melde dich für den Newsletter an, um informiert zu bleiben!
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