Elon Musk: Der verrückte Visionär
Elon Musk prägt die Welt wie kein anderer Unternehmer unserer Zeit. Ein Portrait des Mannes, der unsere Welt nachhaltig verändert.
Die Geschichte von Elon Musk ist genauso vielseitig wie verrückt. Einen guten Einblick bieten die Biografien von Ashley Vance und Walter Isaacson. Sie bieten einen umfangreichen Einblick. In diesem Artikel gibt es einen Auszug aus seiner außergewöhnlichen Geschichte.
Kindheit und Jugend
Elon Musk wurde am 28. Juni 1971 in Pretoria in Südafrika geboren. Er hat Bruder namens Kimbal und eine Schwester namens Tosca. Seine Eltern sind Maye und Errol Musk. Maye ist Model und Ernährungsberaterin. Ihr Vater stammen aus der Familie Haldemann, die ihren Ursprung in der deutschsprachigen Schweiz hat und nach Pennsylvania ausgewandert war. Die Familie war durchaus exzentrisch und flog unter anderem mit dem Flugzeug auf Reisen. Elon Musks Vater Errol ist ein Ingenieur, Politiker und Unternehmer.
Elon hatte eine schwere Kindheit. Er wurde in seiner Schulzeit gemobbt und verprügelt. Einmal wurde Musk von seinen Mitschülern die Treppe hinunter gestoßen und derart zugerichtet, dass er anschließend eine Woche im Krankenhaus verbringen musste. Als er wieder nach Hause kam, wurde er von seinem Vater beschimpft, der sich hinter den Angreifer stellte. Errol Musk soll seinen Sohn Elon und seine Mutter Maye missbraucht haben. Zudem wurde er in seiner Jugend Zeuge eines Mordes und wurde von seinem Vater mehrmals in Überlebenscamps geschickt, die zur Abhärtung dienen sollten.
Bereits in der Schulzeit hatte Musk Interesse an Science-Fiction Literatur und Technik. Mit 12 Jahren schrieb er das Computerspiel Blastar und verkaufte es für 500 Dollar. Er war oft geistesabwesend und in Gedanken versunken. Kurz vor seinem 17. Geburtstag nahm er die kanadische Staatsbürgerschaft seiner Mutter an. Er besuchte einige Monate Vorlesungen in Physik und Ingenieurwissenschaften an der Universität Pretoria und wanderte im Anschluss nach Nordamerika aus.
Beginn in Kanada und den USA
Mit lediglich 4.000 Dollar reiste er zu Verwandten und ging Gelegenheitsjobs nach. Seine Mutter und seine Schwester folgten ihm. Gemeinsam zogen sie nach Toronto. Später folgte auch sein Bruder. Im Jahr 1990 studierte Musk an der Queen’s University das Studienfach Betriebswirtschaftslehre. Dort lernte er Justine Wilson kennen, die Literatur studierte und später seine erste Frau wurde. Neben dem Studium war er auch Strategieberater bei der Bank of Nova Scotia. Im Jahr 1992 wechselte Musk zur University of Pennsylvania, wo er einen Bachelor in Wirtschaftswissenschaften und Physik abschloss. Das Studium finanzierte er mit einem Stipendium über 14.000 Dollar, später auch mit einem Studienkredit. Mit Kollegen schmiss er an den Wochenende Parties, durch die er bereits einiges verdiente. Ab 1994 arbeitete er im Silicon Valley. Er wollte im Semester 1995/96 an der Stanford University Materialwissenschaften studieren. Doch er entschied sich dagegen, um die Chancen des aufkommenden Internets zu nutzen.
Unternehmerische Karriere
In den folgenden Jahren gründete Musk mehrere Unternehmen, die vielfach extrem erfolgreich wurden. Wir stellen die bedeutenden Schritte in chronologischer Reihenfolge dar.
Global Link / Zip2 (1995-1999)
Im Jahr 1995 gründete Elon Musk gemeinsam mit seinem Bruder Kimbal das Unternehmen Global Link, das später in Zip2 umbenannt wurde. Ursprünglich erstellte das Unternehmen Website, später wandten es sich kartenbasierten Online-Verzeichnissen zu. Im Prinzip so etwas wie Google Maps, nur schon deutlich früher. Elon steuerte ein Startkapital von 2.000 Dollar bei und kümmerte sich um die Programmierung, Kimbal war für den Vertrieb zuständig und brachte 5.000 Dollar ein. Von den Eltern erhielten die Brüder 38.000 Dollar.
Ab 1996 stiegen Investoren mit Millionenbeträgen ein. Das Unternehmen wurde professionalisiert und der Code von Elon Musk optimiert. Das Geschäftsmodell bestand darin, die Software an die Zeitungsverlage zu verkaufen, die damit die Gelben Seiten im Internet anbieten konnten. Im Jahr 1999 wurde Zip2 von dem Computerhersteller Compaq für 307 Millionen Dollar übernommen, um es in ihre Suchmaschine Alta Vista zu integrieren. Elon Musk erhielt für seinen Anteil 22 Millionen Dollar. Auch Kimbal wurde zum Millionär.
X.com / PayPal (1999 – 2002)
Anstatt sich auszuruhen, gründete Musk direkt im Anschluss den Online-Zahlungsanbieter X.com. Das Ziel war es, Zahlungen einfacher und günstiger zu machen. Aufgrund eines Streits trennte sich sein damaliger Partner Harris Fricker und nahm die meisten Mitarbeitenden mit. Musk stellte weiter Personal ein und hatte mit der Barclays-Bank einen Partner, mit dem es eine Banklizenz erhielt. Elon Musk investierte 12 Millionen in der Unternehmen. Eine Funktion sollte sich in Zukunft als bahnbrechend erweisen: Das erstmalige Bezahlen mit einer E-Mail Adresse, wodurch X.com innerhalb weniger Monate 200.000 Kunden gewann.
Im Jahr 2000 fusionierte X.com mit seinem von Peter Thiel und Max Levchin gegründeten Konkurrenten Coinfinity, der mit dem Bezahlsystem PayPal ein ähnliches Modell anbot. In Interview mit Fokusgruppen hatte sich herausgestellt, dass das X von Elon Musks Unternehmen eher mit Pornografie verbunden wurde, wodurch die Firma in PayPal umbenannt wurde. Die Vorliebe von Musk für den Buchstaben X findet sich in der Tatsache wieder, dass er eines seiner Kinder danach benannt hat und die Domain X.com im Jahr 2017 wieder zurück kaufte, um 2023 die von ihm übernommene Social Media Plattform Twitter umzubenennen.
Nach der Fusion wurde Musk aufgrund von Meinungsverschiedenheiten von Thiel als CEO ersetzt. Nach ein paar Diskussionen fügte er sich der Entscheidung. PayPal entwickelte sich zum bedeutendsten System für Bezahlungen im Internet und wurde kurz nach dem Börsengang 2002 von eBay für 1.5 Milliarden gekauft. Elon Musk erhielt als größter Anteilseigner 250 Millionen, nach dem Zahlen der Steuern blieben immerhin noch 176 Millionen übrig. Das damalige Team von jungen Unternehmen wird als PayPal Mafia bezeichnet, viele von ihnen gründeten oder arbeiteten später in weitere Unternehmen, darunter YouTube und LinkedIn.
Life to Mars (2001-2002)
Kurz nach dem Ausscheiden von PayPal erkrankte Musk für 6 Monate schwer an Malaria. In dieser Zeit war er auf der Suche nach einem neuen Projekt und wurde auf die Mars Society aufmerksam. Dabei handelt es sich um eine Forschungs- und Lobbyorganisation, die sich für eine Kolonisation des Planeten engagiert. Er war begeistert von der Idee und wurde als Spender und Vorstandsmitglied aktiv. Um das Thema voran zu treiben, gründete er einen Arbeitskreis, zu dem auch der spätere NASA-Mitarbeiter Michael Griffin und der Regisseur und Abenteurer James Cameron zählten. Um dafür den organisatorischen Rahmen zu schaffen, gründete er die Non-Profit Organisation Life to Mars Foundation.
SpaceX (seit 2002)
Nach Recherchen auf der Website der NADA stellte Musk fest, dass es keine Pläne für eine bemannte Mars Mission gab. Da die klassischen Raketen zu teuer waren, begab er sich nach Russland, um ausgemusterte Second-Hand Raketen zu kaufen. Die Verhandlungen scheiterten jedoch am Preis, einmal wurde Musk aus Verägerung sogar angespuckt. Bei Kalkulationen stellte er fest, dass die Preise der fertigen Raketen um ein Vielfaches teurer als die einzelnen Bauteile waren. Das bezeichnete er fortan als hohen Idioten-Index. Also beschloss er, die Raketen selbst zu bauen.
Er investierte 100 Millionen in die Gründung von SpaceX und war fortan sowohl der CEO, als auch der CTO des Unternehmens. Er engagierte fähige Ingenieure, von denen einige bereits als Amateur-Raketenbauer aktiv waren. Gemeinsam entwickelten sie die Falcon 1. Nach drei misslungenen Starts ging das Geld aus. Peter Thiel, sein Kollege von PayPal, half ihm mit 20 Millionen Dollar aus. Der vierte Start war erfolgreich, SpaceX erhielt von der NASA einen Auftrag im Wert von 1.6 Milliarden. Die weiteren Entwicklungen im Laufe der Jahre umfassten die Rakete Falcon 9, das Raumschiff Dragon sowie das bisher größte Projekt Starship, mit dem die Mars Missionen ermöglicht werden sollen.
Starlink (seit 2020)
SpaceX betreibt mit Starlink auch ein eigenes Satellitennetzwerk zur Bereitstellung von Internet. Aktuell hat Starlink weltweit über 2.2 Millionen Kunden und 6.500 Satelliten im All. Damit ist es mit Abstand der größte Satellitenbetreiber der Welt. Wie groß die Bedeutung der Technologie ist, wurde im Ukraine-Krieg deutlich. Zunächst stellte Musk Starlink kostenlos zu Verfügung. Als er von Angriffsplänen der Ukraine auf die von Russland annektierte Halbinsel Krim erfuhr und von einem russischen Vertreter gewarnt wurde, kappte er den Zugang im Umkreis von 100 Kilometern zur Krim. Damit war er indirekt in den Krieg verstrickt. Musk meinte, er wolle das Internet nur zum Zweck der Verteidigung bereit stellen. Später gab es einen Deal mit dem Pentagon. Die Behörde kaufte Starlink vom Unternehmen ab und entschied im Anschluss über die Verwendung in der Ukraine.
Starshield (seit 2022)
SpaceX arbeitet an einem weiteren Satellitensystem mit dem Namen Starshield. Es dient allerdings nicht nur zivilen, sondern ausschließlich militärischen Zwecken. Der bisher einzige Kunde: Das US-Militär. Damit leistet SpaceX einen großen (oder je nach Sichtweise bedenklichen) Beitrag zur Überwachung aus dem Weltraum.
Tesla (seit 2004)
Ein wichtiger Aspekt seit der Jugend von Musk war der Umstieg auf erneuerbare Energien. Aus dem Grund sah er sich nach entsprechenden Projekten um. Er wurde auf den 2003 von Martin Eberhard und Marc Tarpenning gegründeten Autohersteller Tesla aufmerksam, der auf für E-Mobilität setzte. Musk investierte 6.5 Millionen in das Unternehmen, was ihn zum Mehrheitseigentümer machte. Im Laufe der Jahre stockte er sein Investment auf 21 Millionen auf. Im Jahr 2007 stellte sich heraus, dass die Produktionskosten für das Auto zu hoch waren und sich Eberhard verkalkuliert hatte. Daraufhin ließ Musk ihn als CEO absetzen und brachte sich selbst im stärker im Tagesgeschäft ein. Eberhard und Tarpenning verließen später beide das Unternehmen. Es kam zu einem Rechtsstreit, wer sich als Gründer von Tesla bezeichnen darf. Laut dem Urteil dürfen sich alle anfangs beteiligen als Mitgründer bezeichnen.
Es wurden neue Modelle entwickelt, wie etwa das Model S, 3, X und Y. Wer hier sexy liest, liegt richtig. Das ist dem Humor von Musk geschuldet. Tesla baute seine Vormachtstellung immer weiter aus und gehört heute zu den wertvollsten Automarken. Das Besondere ist der neue Zugang: Zum ersten Mal ist nicht der reine Verkauf von Autos das Geschäft, sondern die unzähligen Daten, die durch die Kameras am und im Auto gesammelt werden. Das spielt dem Unternehmen vor allem bei der Entwicklung des autonomen Fahrens in die Karten. Die Systeme müssen mit vielen Datenpunkten trainiert werden. Am Tesla AI Day am 19. August 2021 kündigte das Unternehmen die Entwicklung eines humanoiden Roboters an, der als Tesla Bot den Namen Optimus trägt. Dieser wird seitdem laufend weiterentwickelt.
Solar City (2006-2016)
Im Jahr 2006 beteiligte sich Musk auch an der Solarbranche, indem er mit 10 Millionen in das Start-Up seiner Cousins Peter und Lyndon Rive investierte. Es bot Solarmodule für Hausdächer an. Aufgrund des Geschäftsmodells müssen die Module von Menschen installiert werden. Dieser Faktor lässt sich nun mal nicht beschleunigen. Das führt zu einer schwächeren Skalierung als andere Unternehmen. Solar City blieb hinter den Erwartungen von Elon Musk zurück. Er übernahm das Unternehmen 2016 für 2.6 Milliarden und gliederte es in Sparte Tesla Energy ein. Aufgrund der familiären Nähe mit den Gründern gab es Bedenken, die nach einer Überprüfung zerstreut wurden.
Hyperloop (2013-2019)
Im August 2013 stellte Musk das Projekt Hyperloop vor. Dabei handelt es sich um eine unterirdische High-Speed Röhre, in der Kapsel auf 1.220 km/h beschleunigt werden sollen. Zur Umsetzung des Konzepts gab es Gründungen wie die Unternehmen HTT, Hyperloop One und TransPod, an denen sich Musk aber nicht beteiligte. Er ließ von seinen Ingenieuren eine 1.3 Kilometer lange Strecke neben der SpaceX Fabrik bauen. In einem Wettbewerb traten verschiedene Team gegeneinander an. Elon Musk kündigte den Bau einer 10 Kilometer lange Teststrecke an, die jedoch nicht erfolgte. Die Hyperloop Röhre bei seiner Fabrik wurde wieder abgebaut.
Ad Astra (seit 2014)
Die Privatschule Ad Astra (deutsch: Zu den Sternen), ist eine von Musk gegründete Privatschule. Sie bietet nach seiner Vorstellung einzigartige und projektbasierte Lernerfahrungen und richtet sich an Kinder von 7-14 Jahren. Etwa die Hälfte der Schüler stammt von Mitarbeitenden aus seinen Firmen, darunter auch Musks Kinder. Der Fokus liegt auf den MINT-Fächern, also Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Träger der Schule ist seine Stiftung. Später soll daraus eine Technische Universität gegründet werden.
OpenAI (2015-2018)
Im Jahr 2012 beteiligte sich Musk mit 5 Millionen an dem KI-Unternehmen DeepMind. Nach der Übernehme durch Google machte er sich Sorgen um den sicheren Umgang. Daher gründete er einen Arbeitskreis, aus dem OpenAI hervorging. Das Projekt war ursprünglich als Non-Profit gedacht. Im Jahr 2018 stellte Musk die Finanzierung ein. Er wäre unzufrieden mit den Fortschritten gewesen und sei bei der Übernahme oder der Eingliederung in Tesla gescheitert. Im Laufe der Zeit wurde OpenAI zu einem kommerziellen Unternehmen und nahm Gelder von Investoren ein, darunter über 10 Milliarden Dollar von Microsoft. Heute ist die OpenAI vor allem für die bekannten KI-Modelle ChatGPT und DALL-E bekannt.
Neuralink (seit 2016)
Neuralink soll eine Schnittstelle zwischen dem Gehirn und Computern entwickeln, also ein Brain-Computer Interface (BCI). Der Hintergrund ist die Befürchtung, der Mensch könne in Zukunft nicht mit der rasanten Entwicklung der Künstlichen Intelligenz mithalten. Erste Test mit Affen und Schweinen zeigten beachtliche Erfolge. Anfang 2024 erhielt Noland Arbaugh als erster Patient ein Chip Implantat von Neuralink. Er war in Folge eines Tauchunfalls gelähmt. Es wurde vorgeführt, wie er mit seinen Gedanken eine Computermaus steuerte.
The Boring Company (seit 2016)
Im Jahr 2016 gründete Musk The Boring Company. Beim Namen handelt es sich um einen Wortwitz, da boring sowohl bohren, als auch langweilig bedeutet. Der Grund war die Erkenntnis, dass die Gebäude in drei Dimensionen gebaut werden, das Straßennetz jedoch nur zweidimensional ist. Das erste und bisher System ist ein 2.7 Kilometer langer Tunnel zwischen dem Las Vegas Convention Center und Übergängen zum öffentlichen Verkehr. Im Tunnel fahren Tesla-Taxis. Die Firma war auch aufgrund der ausgefallenen Merchandising Artikeln in den Schlagzeilen, darunter einem Flammenwerfer, die ironischer Weise Not a Flamethrower genannt wurde. Innerhalb von wenigen Tage wurden 20.000 Stück zu jeweils 500 Dollar verkauft, was dem Unternehmen 10 Millionen Dollar einbrachte. Als darauf folgenden Gag brachte Musk ein Parfüm heraus, das nach verbrannten Haaren riecht. Das brachte ihm 2 Millionen Dollar ein.
Thud (2018-2019)
Im März 2018 wurde die Gründung des Medienunternehmens Thud bekannt. Dabei handelte es sich um ein Satire-Portal, das von Cole Bolton und Ben Berkley geleitet wurde. Sie waren zuvor bei The Onion tätig, dem US-Pendant von Der Postillon und Die Tagespresse. Musk verkaufte 2019 die Anteile am Unternehmen. Der Grund war die Sorge, die Satire könnte sich negativ auf seine Unternehmen auswirken. Thud musste dann im Mai 2019 aufgrund mangelnder Finanzierung eingestellt werden.
Twitter / X (seit 2022)
Seit 2010 ist Elon Musk auf Twitter aktiv. Anfang 2022 erwarb er 9% der Aktien und wurde somit zum größten Anteilseigner des Unternehmens. Er wurde in das Board eingeladen, doch er sah seine Vorstellungen dort nicht ausreichend wahrgenommen. Daher leitete er im April 2022 eine Übernahme ein. Seiner Vorstellung nach war Twitter zu woke, also politisch korrekt geworden. Er wollte die Meinungsfreiheit stärken und viele der zuvor gesperrten Accounts wieder zulassen, etwa den des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump. Während der Übernahme haderte Musk mit seiner Entscheidung und versuchte mehrmals den Preis zu drücken und aus dem Deal auszusteigen. Daher stockte er seine Beteiligung weiter auf und übernahm schließlich das Unternehmen.
Nach der Übernahme ließ Musk überprüfen, wer die besten und produktivsten Programmierer der Firma waren. Er folgte eine große Entlassungswelle, bei der die Anzahl der Mitarbeitenden um 80% sank. Das war nicht unproblematisch. Die Plattform hatte immer wieder mit Ausfällen zu kämpfen. Zudem war das Team für die Moderation von Inhalten stark dezimiert worden. Das hatte zur Folge, dass die Werbung von großen Kunden wie Disney, Coca Cola, Dyson, Forbes und Mazda neben Kinderpornografie zu sehen war. Es waren davon bis zu 30 Werbetreibende betroffen. Unternehmen sahen die Integrität ihrer Marke (brand safety) gefährdet und stellten daraufhin die Werbung ein.
Im Jahr 2023 benannte Musk die Plattform Twitter auf X um. Seit der Übernahme fällt er zudem vermehrt mit Verschwörungstheorien und provokanten Aussagen auf, die von vielen Menschen als „Trollen“ kritisiert werden. Bekannt ist auch seine Vorliebe für Memes und das Spielen mit Zahlen wie 69 (sexuelle Praktik) und 420 (Codewort für den Konsum von Cannabis).
xAI (seit 2023)
Als Reaktion auf das Zerwürfnis mit OpenAI gründete Musk ein eigenes KI-Unternehmen. Das Ziel von xAI sei ein „rigoroses Streben nach Wahrheit“, wodurch es sich von anderen woken Systemen, wie ChatGPT und Googles Gemini (ehemals Google Bard) unterscheiden soll. xAI entwickelte innerhalb von wenigen Monaten den Chatbot Grok. Das Systeme greift in Echtzeit auf die riesigen Datenmengen von X zu und würde daher menschlicher und humorvoller reagieren.
Persönlichkeit und Führungsstil
Elon Musk gilt als impulsiv und unberechenbar. Dabei hat er ein sehr gutes Bauchgefühl, drängt aber auch immer wieder zu unrealistischen Zeitplänen. In der Vergangenheit wurden Mitarbeitende, die seinen hohen Ansprüchen nicht genügen, auf der Stelle gefeuert. Er kein Gefühl für Empathie. Als eine Sekretärin nach 12 Mitarbeit nach einer Gehaltserhöhung gefragt habe, meinte Musk sie solle sich zwei Wochen frei nehmen. Nach ihrer Rückkehr erklärte er ihr, dass er sie nicht mehr benötige. Er betrachte Mitarbeitenden als Ware, die er nach Gebrauch ersetzen könne.
Autor Walter Isaacson berichtet in seiner Biografie von einem Vorfall. Musk nutzte dabei einen Trick, um das Board am Ausüben von Aktienoptionen zu hindern. Direkt nach der Übernahme feuerte er sie, sperrte sogleich ihren Zugang zu den E-Mails und ließ sie von Securities aus der Firma führen. Durch diese Aktion blieben Twitter rund 200 Millionen Dollar mehr in der Firmenkasse. Aus unternehmerischer Sicht sicher ein clevererer Schachzug, aber ethnisch und menschlich ziemlich fragwürdig und asozial.
Wenige Monate später saß Musk kurz vor Weihnachten in seinem Privatjet, als er sich während dem Flug spontan zur Umkehr entschied. Er verschaffte sich Zutritt zu den Servern von Twitter und begann in mit der eigenhändigen Demontage, da er die Server für unnötig hielt. Seine Impulsivität wurde auch immer wieder in Interviews deutlich. Eines der Beispiele ist seine Reaktion auf die schwindende Zahl der Werbetreibenden auf Twitter. Seine Reaktion: ,,Go fuck yourself.“
Musk neige zu Mikromanagement und gebe nicht gerne Kontrolle ab. Er setzt in seinen Firmen auf eine flache Hierarchie, unbürokratisches Vorgehen und schnelle Entscheidungen. Von den Mitarbeitenden fordert er, Abkürzungen und Fachbegriffe zu vermeiden. Elon Musk sei ein Meister der Überzeugung und der emotionalen Ansprache seiner Investoren, die auf seine Fähigkeiten vertrauen.
In der Wahl zum US-Präsidenten 2024 trat Musk als Unterstützer von Donald Trump auf. Er finanzierte seine Kampagne mit 75 Millionen Dollar. Von einem Sieg Trumps erhofft er sich unter anderem steuerliche Vorteile für seine Unternehmen. Zudem winkt auch ein Regierungsposten.
Freizeit
Neben seinem umfangreichen Arbeitspensum spielt Musk gerne Computerspiele. Dazu zählen vor allem The Battle of Polytopia und Elden Ring. Zudem nimmt er gerne an ausgefallenen Partys und Festivals teil, wie dem Burning Man. In seinen frühen 30ern nahm Musk Flugunterricht. Nach etwa 500 Flugstunden gab er das Hobby auf.
Familie und Privatleben
Elon Musk führte Beziehungen zu mehren Frauen. In seiner Studienzeit war er mit Jennifer Gwynne liiert. Danach war er mit der Schriftstellerin Justine Wilson zusammen. Ihr erster gemeinsamer Sohl starb am Plötzlichen Kindstod. Das Paar bekam danach fünf weitere Kinder. Mit den Launen und der zunehmenden Prominenz ihres Mannes fühlte sie sich unwohl. Im Jahr 2008 zerbrach die Ehe.
Einige Wochen später lernte er die britische Schauspielerin Talulah Riley kennen. Im Jahr 2010 erfolgte die Hochzeit. Sie litt unter Musks arbeitsintensivem Leben und reichte 2014 die Scheidung ein. Sie zogen diese jedoch kurzzeitig zurück. Im Jahr 2015 kam es zur endgültigen Trennung. Von 2017 bis 2018 war Elon Musk mit der Schauspielerin Amber Heard zusammen, die später durch den Prozess mit Johnny Depp mediale Berühmtheit erlangte. Eine weitere Bekanntschaft ist Natasha Bassett.
Einige Monate später ging er eine On-Off Beziehung mit der Sängerin Grimes ein, mit der er auch Kinder hat. Zur gleichen Zeit wurden auch Kinder mit der Kanadierin Shivon Zilis geboren, die zuvor bei OpenAI, später bei Tesla und Neuralink arbeitete.
Elon Musk ist Vater von mindestens 12 Kindern. Alle noch Lebenden wurde mit künstlicher Befruchtung gezeugt. In mehreren Interview gab Musk an, dass eines der größten Probleme sinkende Geburtenraten seien. Scherzhaft meinte er, dass er sich diesem Problem entgegen stelle. Seine exzentrische Art wird bei den Namen seiner Kinder deutlich: Ein Sohn mit Grimes erhielt den Namen X Æ A-12, wobei das X für eine unbekannte Variable steht, Æ für künstliche Intelligenz in Elfensprache und A-12 das Lieblingsflugzeug von Elon Musk ist.
Abbruch des Kontakts
Eines seiner Kinder mit Justine Wilson beantragte im Jahr 2022 im Alter von 18 Jahren die Änderung des Geschlechts auf weiblich und heißt nun Vivian Jenna Wilson. Sie wolle mit ihrem Vater nichts mehr zu tun haben und brach den Kontakt zu ihm ab. Musk war erschüttert und machte die politische Einstellung in ihrer Schule dafür verantwortlich. Sie halte reiche Menschen für böse. Musk machte dafür das „Woke Mind Virus“ verantwortlich, wodurch er seinen Sohn verloren habe.
Umwelt und soziale Sichtweisen
Das Engagement von Musk ist mindestens so komplex und vielseitig wie seine Persönlichkeit. Hier ein Auszug aus seinen Aktivitäten.
Klimawandel
Elon Musk setzt sich für einen Umstieg auf erneuerbare Energien ein. Das wird durch die Firmen Tesla und früher Solar City deutlich. Zur Senkung der Treibhausgase hat er mit der X-Prize Foundation den auf 100 Millionen Dollar dotierten Carbon Removal X-Prize initiiert. Ziel seien die Entwicklung von Technologien, die große Mengen CO2 aus der Atmosphäre filtern. In der Regierung von Donald Trump wurde er Berater in Gremien für Wirtschaftsfragen. Nach dem Rückzug Trumps aus dem Pariser Klimaabkommen trat Musk aus. Später empfahl er Joe Biden eine CO2-Steuer. Kritisiert wurden hingegen die zahlreichen Reisen mit seinem Privatjet. 2022 habe er den 132-fachen CO2-Fußabdruck eines durchschnittlichen Amerikaners gehabt.
Diversität und Inklusion
Musk ist ein Verfechter der Leistungsgesellschaft und lehnte jede andere Unterscheidung wie Geschlecht, Herkunft und andere Kriterien ab. Von Diversity, Gender and Inclusion (DEI) hält er nichts. Es handle sich dabei um umgekehrte Diskriminierung.
Musk Foundation
Ende 2001, kurz nach dem Verkauf von PayPal, gründete er mit seinem Bruder Kimbal die Musk Foundation. Sie wird von Elon gemeinsam mit Mitarbeitenden seines Familiy Office geführt. Es gab im Laufe der Jahre Spenden an diverse Einrichtungen. Davon entfielen etwa 55 Millionen an das St. Jude Children’s Research Hospital, 100 Millionen an sein Schulprojekt Ad Astra sowie weitere Spenden an die Wikimedia Foundation und Naturschutzorganisationen. Gemessen am Stiftungskapital von 5 Milliarden Dollar erscheinen diese Spenden durchaus wenig und wurden kritisiert. Auch die Website der Stiftung ist äußerst spartanisch.
Musk hat im Jahr 2020 die Giving Pledge von Bill Gates unterzeichnet. In dieser Absichtserklärung geben die Milliardäre bekannt, spätestens mit ihrem Testament die Hälfte des Vermögens wohltätigen Zwecken zukommen zu lassen. Bis 2023 spendete Musk aber weniger als 1% seines Vermögens. Auch Biograf Walter Isaacson sieht eine eher geringe Spendenbereitschaft von Elon Musk. Er würde das Kapital lieber in seinen Unternehmen arbeiten lassen und damit zur Veränderung beitragen.
Ein weiterer Kritikpunkt sind neben der vergleichsweise geringen Spendenhöhe auch die Spendenzwecke. Viele Projekte werden von Musk oder ihm nahestehenden Personen kontrolliert oder dienen wie die Spende an die Krebseinrichtung einem Fundraising eines SpaceX-Kunden.
Film und Fernsehen
Elon Musk trat in einiges Filmen und Serien auf. Beispiele sind die Simpsons, The Big Bang Theory und Iron Man 2. Aufgrund der Ähnlichkeit seines Charakters mit dem Protagonisten Tony Stark wird er auch als The Real Iron Man bezeichnet. In der Klima-Dokumentation Before The Flood trat er als Experte für nachhaltige Energien auf. Als Produzent wirkte er unter anderem bei der Filmsatire Thank You for Smoking mit.
Auszeichnungen
Elon Musk ist für seine unternehmerischen Leistungen vielfach ausgezeichnet worden. Ein kleiner Auszug sortiert nach Jahren findet sich hier:
- 2008: Esquire wählt ihn zu einem der 75 einflussreichsten Menschen der Welt
- 2009: Die University of Surrey verleiht ihm eine Ehrendoktorwürde im Bereich Luft- und Raumfahrt
- 2013: Musk wird vom Wirtschaftsmagazin Fortune zur Businessperson of the Year gewählt
- 2015: Die Yale University verleiht ihm den Ehrendoktor im Fach Ingenieurwissenschaft und Technologie
- 2020: Er erhält den Axel Springer Award
- 2021: Das Time Magazine wählt ihn zur Person of the Year
Abschließende Gedanken
Elon Musk ist zweifellos der prägendste Unternehmer unserer Zeit. Auch im Bereich der Nachhaltigkeit ist sein Impact riesig. Selbstbewusst behauptete er bei einem Interview, dass kein anderer Mensch mehr für die Umwelt getan hätte als er. Er gestaltet die Welt mit seinen kreativen Vorstellungen. Er steht jedoch auch für fehlende Empathie und emotionale Kälte. Nicht selten hinterlässt sein Verhalten Chaos und verbrannte Erde. Wie es der bekannte Philosoph Richard David Precht in einem Zitat treffend formuliert: „Das Leben baut selten auf etwas auf, wofür es die Steine nicht woanders herholt.“
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