Gourmet Küche für einen Euro

Gourmet Küche für einen symbolischen Preis – das klingt zu gut um wahr zu sein? In Frankreich ist das soziale Konzept bereits Realität.
In Marseille hat sich in den letzten Jahren eine außergewöhnliche kulinarische Bewegung entwickelt: Spitzenküche mit sozialem Impact. Immer mehr Restaurants öffnen ihre Türen nicht nur für Gourmets, sondern auch für Menschen, die sich ein edles Menü normalerweise nicht leisten könnten – und das für gerade einmal einen Euro.
Feine Küche, offenes Herz
Ein Vorreiter dieser Idee ist das Le République in Marseille. Küchenchef Sébastien Richard serviert Gerichte wie geräucherte Meeräsche mit Fenchelsalzbutter oder Heukäse mit Reisflocken. Menüs, die sehr gut in ein Sterne-Restaurant passen würden. Das Besondere: Rund 40 Prozent der Gäste zahlen nur 1 Euro. Der Rest trägt mit seinem regulären Menüpreis dazu bei, dass das Konzept funktioniert. Auch die Mitarbeitenden im Restaurant sind vielfältig, darunter Menschen mit schwierigen Lebenswegen, etwa ein ehemaliger Häftling, der hier eine zweite Chance bekommt. Das Ziel: Genuss und gesellschaftliche Teilhabe verbinden.
Solidarität am Esstisch
Le République ist Teil einer wachsenden Bewegung sogenannter Restaurants solidaires – solidarischer Restaurants, die gutes Essen und sozialen Zusammenhalt vereinen. Ein weiteres Beispiel ist das L’Après M, ein Restaurant in einer ehemaligen McDonalds Filiale, das Gourmet-Burger anbietet und gleichzeitig kostenlose Mahlzeiten an Bedürftige verteilt. Hier wird deutlich: In Frankreich kann gutes Essen nicht nur satt, sondern auch solidarisch machen.
Mehr als nur ein Restaurant
Ein besonders inspirierendes Projekt ist das Le Réfectoire. Hier gibt es nicht nur Gerichte zum Menü Preis von rund zwölf Euro, sondern auch Raum für Begegnung. Das Restaurant dient als Nachbarschaftszentrum mit kostenlosen Sprachkursen, Jobberatung und Kinderbetreuung. Regelmäßig werden Gastköche aus verschiedenen afrikanischen Ländern eingeladen, um gemeinsam zu kochen. Ein echtes Fest der Vielfalt. Die speisenden Touristen unterstützen mit ihrem Besuch indirekt Menschen aus der Umgebung, die sich sonst kein Restaurant leisten könnten. So entsteht ein Kreislauf aus Genuss, Solidarität und Gemeinschaft.
Genuss mit Sinn
Was diese Bewegung so besonders macht, ist ihre Haltung: Es geht nicht um reine Wohltätigkeit, sondern um Würde, Begegnung und gegenseitige Unterstützung. Wer hier isst, bekommt nicht nur tolle Gourmet Küche, sondern wird Teil einer größeren Idee: Dass Essen die Menschen verbinden kann.
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