HIV: Spritze schützt vor Infektion
Es gibt einen Durchbruch beim Schutz vor HIV. Der Arzneistoff Lenacapavir soll bei zwei Injektionen pro Jahr zu 100% vor einer Infektion schützen.
Bisher wurde das Medikament Lenacapavir in der Therapie von HIV eingesetzt. Es kam vor allem bei den Personen zum Einsatz, die das Virus schon lange Zeit in sich getragen hatten. Die Infektion kann in Folge AIDS auslösen. Das Pharmaunternehmen Gilead hat Lenacapavir jetzt zu einem anderen Zweck getestet: Zum Schutz vor HIV. Die Tests umfassten 5.300 Frauen aus Südafrika und Uganda im Alter zwischen 16 und 25 Jahren. In der Testgruppe die den Wirkstoff erhalten hat, kam es zu keiner einzigen HIV-Infektion. Es sind dennoch weitere Tests nötig, denn das Präparat hat noch keine Zulassung in der Prävention. Eine weitere Studie umfasst homosexuelle Männer sowie männliche Sexarbeiter.
Ein Gamechanger
Bereits seit 40 Jahren wurde in der AIDS-Forschung nach einer Impfung gesucht. Das Problem: Das Virus verändert die Eiweißstoffe auf der Oberfläche, wodurch bisherige Versuche fehlgeschlagen sind. Umso bedeutender sind die aktuellen Fortschritte und Entwicklungen, die einen sehr guten Schutz versprechen. Bisher kamen vor allem Pillen zum Einsatz, die aber nicht 100% wirksam sind und jeden Tag eingenommen werden mussten. Zweimal jährlich eine Spritze zu erhalten wäre also eine deutliche Erleichterung. Sie hilft auch dabei das Stigma der Erkrankung abzubauen: Im Gegensatz zu Pillen die zu Hause herumliegen und von anderen Menschen gesehen werden können ist die Spritze viel diskreter.
Der Preis
Über den Preis ist vorerst nichts bekannt. Medikamente die aktuell im Einsatz sind kosten in Deutschland rund 30 Euro pro Monat. Lenacapavir wird wohl deutlich teurer sein. Die Anwendung soll zwischen 2.000 und 2.500 Euro kosten. Das kann eine Herausforderung werden, denn die meisten HIV-Infizierten leben in Entwicklungsländern. Es muss also gelingen, das Medikament in den Regionen verfügbar zu machen, wo es am dringendsten gebraucht wird. Eine Option ist die Herstellung von Produkten mit ähnlicher Wirkung, den sogenannten Generika.
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