Kinderrechte
Kinderrechte sind wichtig und müssen geschützt werden. Dennoch besteht der Alltag von vielen Kindern aus Kampf, Mord und Missbrauch.
Im Dienste des Militärs
Die Rekrutierung von Kindersoldaten ist eine der größten Menschenrechtsverletzungen weltweit. Berichten zufolge wurden seit 2016 in 18 Ländern Kindersoldaten in Krisensituationen mit einbezogen. Alleine im Jahr 2017 wurden 21.000 grobe Menschenrechtsverletzungen begangen. Die Vereinten Nationen führen eine Liste mit den Armeen und bewaffneten Gruppen, die nachweislich Kindersoldaten rekrutieren. Momentan sind 50 solcher Organisationen bekannt. Krisengebiete sind laut UNICEF verschiedene Konfliktparteien im Südsudan, der Zentralafrikanischen Republik, der Demokratischen Republik Kongo, Somalia, Syrien und der Jemen. Bewaffnete Gruppen in Afghanistan, Mali und Myanmar greifen ebenfalls auf minderjährige Helfer zurück.
Die Dienste der Kindersoldaten sind unterschiedlich. Nicht alle müssen töten. Vor allem am Anfang werden sie als Späher, Botschafter oder Träger eingesetzt. Mädchen werden zwangsverheiratet und sexuell missbraucht. UNICEF hat ehemalige Kindersoldaten in Goma und Bukavu (Demokratische Republik Kongo) und Gulu (Norduganda) zu deren Erfahrungen befragt:
- 68 Prozent waren Zeugen wie andere Kinder umgebracht oder verwundet wurden
- 57 Prozent der Kinder wurden sexuell missbraucht
- 84 Prozent wurden schwer geschlagen
- 73 Prozent wurden zum Kämpfen gezwungen
Leichtes Fressen
Aus psychologischer Sicht gibt es viele Gründe warum Armeen auf Kinder zurückgreifen. Kinder sind einfacher zu manipulieren und können oft noch nicht klar zwischen gut und schlecht unterscheiden. Jugendliche streben häufig nach Anerkennung und können Gefahren oftmals nicht richtig einschätzen. In seltenen Fällen ist der Beitritt freiwillig und wird als Ausweg aus Armut und fehlender Bildung gewählt. Meist werden die Kinder aber entführt und zum Kämpfen gezwungen. Viele Kinder versuchen davon zu laufen. Ein Entkommen funktioniert aber nur in den seltensten Fällen.
Sylvère ist einer der Betroffenen. Er kommt aus Burundi, dem drittärmsten Land der Welt. Er wurde im Alter von 13 Jahren während des Bürgerkriegs entführt. Durch Drogen und Gehirnwäsche wurde er gefügig gemacht. Im Interview mit der Zeitschrift die Welt erinnert er sich an die schlimmsten zwei Jahre seines Lebens. Noch Jahre später braucht er Drogen um die traumatischen Ereignisse zu verdrängen und in der Nacht Ruhe zu finden.
Ein lebenslanger Kampf
Wie für Sylvére ist für viele Kinder ein normales Leben auch nach dem Krieg kaum möglich. Sie werden häufig ohne jegliche Hilfe entlassen. Das Trauma ehemaliger Kämpfer ist vielschichtig. Je nach Alter prägt es die Persönlichkeit. Für Betroffene ist der Weg zurück in die Gesellschaft oft schwierig. Sie stehen der eigenen Gefühlswelt häufig ohnmächtig gegenüber, so Urbach in einem Bericht über das Trauma von Kindersoldaten. Lang anhaltende Depression, Einsamkeit, Angstzustände, Aggressivität und Alpträume sind Symptome mit denen Betroffene oft ein Leben lang zu kämpfen haben.
In Afrika werden Reinigungszeremonien vollzogen, die Opfer von negativer Energie befreien sollen. Westliche Organisationen wie Ärzte ohne Grenzen bieten psychologische und medizinische Hilfe, um Jugendliche wieder zurück in ein normales Leben zu führen. Dennoch wird die Mehrheit der Kinder mit ihrem Schicksal alleine gelassen. Kinderrechte existieren in einigen Ländern dieser Erde nur auf dem Papier.
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