Klimakleber: Sinnvoller Unsinn
Klimakleber polarisieren. Die einen finden die Aktionen gut, die anderen sind dagegen. Wir bieten eine differenzierte Betrachtungsweise.
Die Klimakleber halten die Öffentlichkeit in Atem und kleben sich sich an Objekte und Straßen. Die Letzte Generation und Extinction Rebellion rechtfertigen die Aktivitäten mit der medialen Aufmerksamkeit für das Thema Klimaschutz. Damit unterscheiden sie sich etwa von Fridays For Future, welche die Form des Protests wählen. Es wird klar: Selbst unter den verschiedenen Bewegungen herrscht Uneinigkeit. Um zu das Thema pragmatisch zu betrachten, muss man zwischen den Anliegen und Maßnahmen unterscheiden.
Die Anliegen
Die Anliegen der Klimakleber sind durchaus berechtigt. Klimaschutz wird von vielen Staaten nicht ernst genug genommen. Fast alle hinken den Klimazielen hinterher. Zusätzlich spielen persönliche Interessen, Parteipolitik und der Lobbyismus von großen Unternehmen wie etwa Ölkonzernen eine Rolle, dass so wenig geschieht und mutige Schritte fehlen. Ein zentrales Anliegen der Letzten Generation ist Tempo 100 auf Autobahnen. Wissenschaftlich betrachtet würde das tatsächlich viel Sinn machen: Man spart Geld, verbraucht weniger Treibstoff, verursacht weniger Schadstoffe und Lärm. Auf die enorme Menge an Fahrzeugen gerechnet würde das tatsächlich einen Unterschied machen. Die oftmals angeführte Zeitersparnis von Gegnern des Tempolimits ist zu vernachlässigen: Selbst auf eine Strecke von dutzenden Kilometern beträgt sie nur wenige Minuten. Das Problem: In autoverliebten Nationen wie Österreich oder Deutschland wäre so ein Schritt wohl (noch) nicht mehrheitsfähig. Daher schreckt die Politik zurück, am eigenen Ast zu sägen.
Die Maßnahmen
Jetzt zum polarisierenden Teil. Zweifellos bringen Aktionen wie das Festkleben mediale Aufmerksamkeit. Doch nicht jede Form von Aufmerksamkeit ist zielführend. Viele Personen die auf das Auto angewiesen sind verbringen ihre Lebenszeit unnötig in Staus. Dadurch wird auch mehr CO2 ausgestoßen. Von medizinischen Notfällen oder dringenden Besuchen von Angehörigen im Krankenhaus ganz zu schweigen. Diese Spaltung kann bei einem gemeinsamen Ziel auf Dauer nichts Gutes sein. Menschen, die dem Klimaschutz grundsätzlich positiv gegenüber stehen, werden eher abgeschreckt. Eine positive Sache kann man dem Ganzen vielleicht abgewinnen: Durch diese extremen Aktionen werden vielleicht nicht so radikale Formen des Protests wie etwa die Demonstrationen von Fridays For Future für immer mehr Menschen eine attraktive Option.
Die Alternativen
Wer sich für eine nachhaltige Zukunft einsetzen will, hat auch viele andere Möglichkeiten. Man kann sich zum Beispiel auf lokaler Ebene in der Gemeinde engagieren. Eine andere Form sind Klimaklagen. Ein Beispiel ist die Anwältin Michaela Krömer, die gemeinsam mit österreichischen Schüler*innen gegen die Republik Österreich wegen Nichteinhaltung der Klimaziele vor Gericht zieht. Und natürlich gibt es auch die Möglichkeit für Sensibilisierung und Aufklärung zu sorgen, wie wir es tun. Es zeigt sich: Wer wirklich etwas verändern möchte hat viele Möglichkeiten sich einzubringen. Wichtig ist es, heute damit zu beginnen.
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