Plastikmüll in den Ozeanen
Plastikmüll in den Ozeanen stellt ein zunehmendes Problem dar. Warum es höchste Zeit ist aufzuwachen und was man dagegen tun kann.
22kg Plastik im Magen eines toten Pottwals. Anfang des Jahres wurde das trächtige Tier an die Küste Sardiniens gespült und samt Nachwuchs tot aufgefunden. Dieses dramatische Bild verbreitete sich rasant in den Medien.
Spät aber doch wachen wir auf und stellen fest, dass Plastik nicht nur in toten Pottwalen zu finden ist, sondern ebenfalls im Honig, in der Atemluft und im Boden. Im Durchschnitt nimmt jeder von uns fünf Gramm Plastik pro Woche zu sich. Wer ist dafür verantwortlich? Natürlich nur wir Menschen. Wir Konsumenten. Wir Urlauber. Wir Unternehmer.
Mülldeponie Meer
Es gibt viele Gründe für den Plastikmüll in den Ozeanen. Im Haushalt verwenden wir Zahnpasta, Duschgels und Waschmittel. Oft wissen wir gar nicht, dass diese Produkte mit Mikroplastik versehen sind. Das sind winzige Kügelchen, die der Zahnpasta oder dem Peeling zugefügt werden, um für das schöne Weiß zu sorgen. Ein weiterer Verursacher ist der Tourismussektor. Kreuzfahrtschiffe kippen verbotenerweise Müll direkt in den Ozean und Individualtouristen lassen Verpackungsmaterial am Strand liegen. Außerdem werden beim Fischfang viele Netze und weitere Gerätschaften bewusst im Meer versenkt. Pro Jahr werden 8 Millionen Tonnen Plastik in den Ozeanen entsorgt, was in etwa einer Müllwagenladung pro Minute entspricht.
Weitere Plastikinsel entdeckt
Der entsorgte Abfall sammelt sich hauptsächlich in fünf riesigen Meereswirbeln. Diese Plastikinseln kreisen im Atlantik, Pazifik und im indischen Ozean. Mittlerweile wurde der sechste Wirbel in der Barentssee entdeckt. Ein erstaunlicher Fakt ist, dass das Mittelmeer nur ein Prozent des Wassers auf der Erde darstellt, in diesem kleinen Teil jedoch 1.25 Millionen Plastikteile schwimmen, die insgesamt 7 Prozent des Plastikmülls ausmachen. Mehr als 50 Prozent des globalen Plastikmülls stammen aus Ländern mit schlecht funktionierenden Abfallsystemen. Dazu zählen China, Indonesien und die Philippinen.
Unsichtbare Gefahr
Durchschnittlich schwimmen in einem Quadratkilometer Meer 46.000 Plastikpartikel und es werden ständig mehr. Das liegt vor allem am langsamen Abbau von Plastik. So dauert es bis zu 450 Jahre bis eine PET-Flasche völlig abgebaut ist. Das Problem sind aber nicht nur sichtbare Plastiktüten, Flaschen und Verpackungsreste, sondern vor allem Mikroplastik, dessen Aufnahme für Mensch und Tier unvermeidlich ist. Nicht alles was nach Futter riecht ist auch essbar. Durch den Geruch von Meeresorganismen, die sich auf Plastikpartikeln ansetzen, verwechseln Fische die schwimmenden Plastikteile häufig mit Futter. Durch die Aufnahme ist die Gesundheit der Tiere gefährdet. Indirekt nehmen auch wir Menschen beim Konsum von Meerestieren das Plastik auf. Das Problem Plastikmüll ist ein Teufelskreis, der beim Mensch beginnt und dort auch wieder endet.
Politische Maßnahmen reichen nicht aus
Die Europäische Union hat sich 2018 dazu entschlossen, die kostenlose Ausgabe von Plastiktüten zu verbieten. Mittlerweile sind auch Einmalplastikteile wie Wattestäbchen und Plastikgabeln verboten, sofern es Alternativen gibt. Umweltschutz ist eine Thematik die politisch adressiert wird, aber noch lange nicht genug. Die Gefahr von Plastik und eine Aufklärung über das Abfallsystem gehört in die Lehrpläne wie Mathematik und Geografie. Politik und Wirtschaft müssen zusammenarbeiten und für Lösungen sorgen.
Veränderung fängt bei dir an
Es wäre verantwortungslos, dieses Problem nicht auch selbst in die Hand zu nehmen. Selbstreflexion und mehr Aufmerksamkeit beim Einkaufen können helfen, Mikroplastik und Plastikmüll zu vermeiden. Unverpackt einzukaufen ist ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. Oft gibt es im normalen Supermarkt verpackungslose Lebensmittel oder man greift auf das Angebot eines Zero Waste Shops zurück. Eine weitere Möglichkeit ist es, direkt beim Produzenten (Bauern) zu kaufen. In Wien gibt es zum Beispiel die Möglichkeit sich ein Biokistl liefern zu lassen. Somit vermeidet man in Plastik verpackte Cherry-Tomaten aus Südspanien und Ananas aus Costa Rica und bekommt stets regionale und saisonale Früchte & Gemüse direkt nachhause geliefert.
Auch wenn wir in Österreich nicht direkt am Meer leben, sind wir für einen achtsamen Umgang mit Plastik verantwortlich. Mikroplastikpartikel gelangen genauso in unser Abwassersystem, in unsere Böden und in unsere Atemluft. Sie schaden so Gesundheit und Umwelt. Außerdem können wir durch bewussten Konsum und Umweltschutz eine Vorreiterrolle einnehmen und mit gutem Beispiel voran gehen. Plastikmüll in den Ozeanen ist ein Thema, das uns alle betrifft.
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