Recht auf Reparatur: Ein wichtiger Meilenstein
Das Recht auf Reparatur ist ein wichtiger Schritt. Warum er bedeutsam ist und welche perversen Praktiken manche Unternehmen betreiben.
Was ist das Recht auf Reparatur?
Das Recht auf Reparatur (englisch Right to Repair) verpflichtet die Hersteller von Produkten dazu, keine absichtlichen Hürden bei der Reparatur in den Weg zu legen. Das ist ein wichtiger Schritt zu deutlich mehr Nachhaltigkeit und der Einsparung von Ressourcen. Eine Umfrage aus dem Jahr 2024 hat ergeben, dass rund 50% der Menschen Produkte ersetzen und nicht reparieren. Zwei Treiber dieser Bestimmungen sind Kalifornien und die Europäische Union. Bisher haben Unternehmen starken Einfluss darauf genommen, wie ihre Produkte genutzt, bedient, gewartet und repariert werden konnten. Wir zeigen dir einige Beispiele wie Unternehmen ihre Marktmacht bisher nutzten und wie sie die Endkonsumenten zu oftmals überteuerten und umweltschädlichen Entscheidungen zwangen. Nur um den eigenen Profit zu steigern.
Parts Pairing
Parts Pairing ist eine Strategie, bei der vom Gerät eine Seriennummer eines Teils ausgelesen wird. Selbst wenn das neue Teil passt, wird aufgrund der anderen Seriennummer eine Fehlermeldung ausgegeben. Apple ist hier ein Beispiel. Beim iPhone 15 geht es sogar soweit, dass Teile von baugleichen (!) Geräten nicht untereinander ausgetauscht werden können.
Erschwerte Reparaturen
Seit 2009 versuchte Apple das Reparieren von Geräten durch Entscheidungen im Design zu erschweren. Beim MacBook Pro setzte das Unternehmen auf Schrauben in Form eines fünfteiligen Blütenkopfs. Diese Schrauben lassen sich von keinem gewöhnlichen Schraubenzieher öffnen. Der Konzern nutzte zudem Geo-Tagging bei der Reparatur der Geräte. Durch das Tracken von IP-Adressen konnten nur eigens autorisierte Shops in einer bestimmten Region Reparaturen durchführen.
Software Barrieren
Doch es gibt auch andere Unternehmen, die perfide Tricks einsetzten. Der weltweit bekannte Hersteller von Traktoren und Landwirtschaftsmaschinen John Deere setzte bis 2023 eine Software ein, die es nur zuvor autorisierten Vertretern ermöglichte, Zugang zu den Maschinen zu erhalten. Das Unternehmen legte dann den Preis der Reparatur auf 150-180 Dollar pro Stunde fest und verpflichtete die Bauern zudem auch noch die Reisekosten der Vertreter zu übernehmen. Gerade für Bauern in abgelegenen Regionen bedeutete das ein großes Problem.
Finanzielle Hürden
Viele Hersteller von Produkten im Bereich Elektronik wie etwa Geschirrspülern verlangen für Ersatzteile sehr hohe Preise. Da kann ein kleines Bauteil schon mal fast so viel wie ein neues Gerät kosten. Das veranlasst viele Konsumenten sich gleich ein neues Produkt zu kaufen. Die Kassen klingeln.
Gelungene Beispiele
Die großen Konzerne beugen sich in den meisten Fällen nur widerwillig dem Druck der Regulatoren. Es gibt jedoch immer mehr Unternehmen, die das Thema ernst nehmen und innovative Lösungen anbieten. Das LG G5 Smartphone zeichnet sich durch eine halbmodulare Bauweise aus. Beim Framework Laptop kann man jedes Teil mit einem einfachen Schraubenzieher austauschen. Das Prinzip Do it yourself ist nichts für jeden Konsumenten aber ein Beispiel in welche Richtung es gehen kann. Der Marktplatz refurbed hat sich auf die Aufbereitung von elektronischen Geräten spezialisiert.
Zusammenfassung
Das Recht auf Reparatur ist ein wichtiger Schritt zu einer sinnvollen Regulierung, die dubiosen Praktiken von Unternehmen entgegen wirkt und den Konsumenten die Möglichkeit einer nachhaltigeren Nutzung von Produkten bietet. Eine Frage bleibt: Wird das auch angenommen oder sind die Konsumenten das Ersetzen von Fehlerhaften Produkten bereits gewöhnt? Das wird die Zukunft zeigen.
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