Vermögenspool: Eine nachhaltige Finanzierung
Hast du schon einmal etwas von einem Vermögenspool gehört? Dabei handelt es sich um eine flexible und interessante Form der Finanzierung.
Was ist ein Vermögenspool?
Ein Vermögenspool ist eine Gruppe von Menschen, die ein Projekt unterstützen. Meist handelt es sich dabei um eine gemeinschaftliche Finanzierung von Immobilien. Dabei steht nicht ausschließlich eine möglichst hohe Rendite im Vordergrund, sondern ein langfristiger Werterhalt. In Zeiten starker Inflation eine wichtige Sache. Der Vorteil des Vermögenspools: Je nach Form kann man bereits mit ein paar hundert Euro dabei sein.
Wie funktioniert ein Vermögenspool?
Das sehen wir uns am Beispiel der Dorfschmiede in Gutenstein an. Dahinter steht Theresa Mai, die zudem Gründerin von Wohnwagon ist. Das Unternehmen stellt Tiny Houses und Module für ein autarkes Leben her. Sie erklärt in ihrem Buch Wie wir leben könnten das Prinzip. Als Dorfschmiede ist eine Genossenschaft und Inhaberin der Immobilie Gutensteiner Hof. Die Genossenschaft wird von mehreren Menschen mit einer Festlegung der Satzung gegründet. Die Satzung definiert den Zweck der Genossenschaft. Zudem werden Genossenschaftsanteile gezeichnet. Der Anteil steigt mit dem Erfolg nicht im Wert, sondern bleibt stabil. Im Gegensatz zu einer Kapitalgesellschaft ist das Einsteigen in eine Genossenschaft sehr einfach. Es können Mitglieder beitreten, indem sie selbst einen Anteil zeichnen. Im Beispiel der Dorfschmiede liegt dieser bei 100 Euro pro Anteil. Mehrere Anteile sind möglich, bedeuten aber nicht mehr Mitbestimmungsrecht. Wenn man kündigen will, bekommt man seine Anteile einfach zurück. Die Mitglieder haften mit dem jeweiligen Anteil sowie einem weiteren Beitrag in der gleichen Höhe. Ähnlich wie bei einer GmbH geht es auch hier um eine Beschränkung der Haftung. Wie die Gewinne verwendet werden, entscheidet der Vorstand. Bei Renovierungen erfolgt die Auszahlung erfolgt erst nach dem erfolgreichen Bauabschnitt. Dadurch wird eine höhere Transparenz gewährleistet.
Eine weitere Besonderheit ist die sogenannte Verbandpflicht und die gesetzliche Revision. Sie dient der Kontrolle und stellt fest, ob das Unterfangen umsetzbar ist. In Österreich gab es bis vor kurzer Zeit nur zwei Revisionsverbände. Das änderte sich mit dem exzentrischen Unternehmer Heinrich Staudinger, der sein Schuhe produzierendes Unternehmen GEA Waldviertler in eine Genossenschaft umwandeln wollte. Da er mit den bestehenden Optionen unzufrieden war, folgten einige Auseinandersetzungen. Schließlich startete er den Rückenwind-Revisionsverband, der heute gemeinwohlorientierte Genossenschaften unterstützt.
Was es zu beachten gilt
Was geschieht, wenn auf einmal alle Mitglieder ihre Anteile zurück wollen? Eine erste Maßnahme für mehr Sicherheit und Stabilität ist, dass 10% immer als liquide Reserven vorgehalten werden. Eine weitere Option ist eine Klausel, dass sich im Falle eines Notverkaufs der Verlust zu gleichen Teilen zwischen den jeweiligen Anteilseignern verteilt. Dadurch hat man nichts davon, sein Vermögen kurzfristig zu entnehmen.
Welche Beispiele gibt es?
Genossenschaften sind weiter verbreitet als man denkt. Im Bereich der Banken gibt es die GLS-Bank in Deutschland oder ursprünglich die Raiffeisen-Banken in Österreich, die inzwischen eine Aktiengesellschaft sind. In Südkorea gibt es im Bereich Lebensmittel Hansalim mit 2 Millionen Mitgliedern. Auch der bekannte Technologiekonzern HUAWEI mit rund 140.000 Mitarbeitenden ist als Genossenschaft organisiert. Ebenso ist das Konzept Vermögenspool nichts Neues. Einige Projekte die bereits damit umgesetzt wurden sind der Garten der Generationen, LebensGut Miteinander, Wohnprojekt Wien und das Wohnprojekt Auenweide.
Weitere Informationen zum Vermögenspool bietet diese Website. Dieser Artikel hat sich vor allem auf die Situation in Österreich konzentriert. Wenn du in Deutschland oder der Schweiz lebst, kann die rechtliche Situation anders aussehen. Informiere dich bei Interesse einfach über die lokalen Möglichkeiten. Wir hoffen dir hat dieser Beitrag einen spannenden Anstoß dazu gegeben. Wenn du in Zukunft nichts mehr verpassen möchtest, legen wir dir unseren Newsletter ans Herz!
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