Wer war Stanislaw Petrow?
Stanislaw Petrow verhinderte mit seinem Verhalten den Dritten Weltkrieg. Erfahre jetzt seine unglaubliche Geschichte.
Frühes Leben
Stanislaw Petrow wurde am 7. September 1939 in Tschernigowka bei Wladiwostok in Russland geboren. Sein Vater war Kampfpilot im Zweiten Weltkrieg, seine Mutter arbeitete als Krankenschwester. Als junger Erwachsener schrieb sich Petrow an der Kiewer Militärakademie für Luftfahrttechnik der Sowjetunion ein. Nach seinem Abschluss wurde er Anfang der 1970er Jahre bei einem Frühwarnsystem zur Erkennung von ballistischen Raketen der NATO eingesetzt. Die Spannungen im Zuge des Kalten Krieges wurden größer.
Kritischer Vorfall
Am 26. September 1983 kam es zu einem brenzligen Vorfall. In einem Bunker 50 Kilometer südlich von Moskau war er für die Überwachung des Luftraumes verantwortlich. Im Fall eines nuklearen Angriffes sah die sowjetische Führung einen sofortigen nuklearen Gegenschlag vor.
Kurz nach Mitternacht meldete der Computer den Start einer auf die Sowjetunion gerichteten Atomrakete im US-Bundesstaat Montana in den USA. Ab diesem Zeitpunkt hat die sowjetische Luftwaffe nur 28 Minuten Zeit, um eine Entscheidung zu treffen. Petrow hatte 15 Minuten um seinen Vorgesetzten zu informieren. Da der Start der Rakete nur von einer einzigen Basis gemeldet wurde, hielt Petrow einen Angriff für unwahrscheinlich. Nach Überprüfung der Satellitenbilder meldete er einen Fehlalarm. Kurze Zeit später erfolgten weitere Meldungen des Computers von fünf abgefeuerten Raketen. Petrow stand nun unter enormem Druck. Meldete er den Angriff und sorgte damit für eine nukleare Gegenreaktion? Oder tat er das nicht und riskierte im Falle eines echten Angriffs schwere Konsequenzen für die eigene Bevölkerung und das Militär?
Petrow hielt weiterhin am Fehlalarm fest. Erst nach 17 Minuten wurde aus den Daten der Bodenradare klar, dass tatsächlich keine Raketen abgefeuert wurden. Am Morgen stellte sich heraus, dass das sowjetische Frühwarnsystem Sonnenreflexionen auf Wolken in der Nähe der Militärbasis in Montana als Raketenstarts fehlinterpretiert hatte. Stanislaw Petrow hatte durch sein umsichtiges und besonnenes Handeln die Entscheidungskette unterbrochen und damit einen Dritten Weltkrieg verhindert.
Weiteres Leben
Petrow wurde für sein Verhalten von seinen Vorgesetzten weder belohnt noch bestraft. Man hielt den Fehlalarm geheim, um das Gesicht zu wahren. Später erhielt er einen Orden für seinen Verdienst um den Aufbau der Anlage und wurde befördert. Er verließ das Militär ein Jahr später aus rein familiären Gründen, kehrte jedoch später als Zivilist wieder auf seinen früheren Posten zurück. Stanislaw Petrow hatte eine Tochter und einen Sohn. Seine Frau starb 1997 an Krebs. Petrow verbrachte seine letzten Jahrzehnte in Frjasino bei Moskau und starb am 19. Mai 2017 im Alter von 77 Jahren.
Auszeichnungen
Aufgrund militärischer Geheimhaltung wurde sein Handeln erst in den 1990er Jahren öffentlich bekannt. Im Laufe der Jahre wurde Stanislaw Petrow vielfach ausgezeichnet. Er wurde unter anderem in das UNO-Hauptquartier eingeladen und erhielt den World Citizen Award. Zudem wurden die Dokumentationen The Man Who Saved the World und Petrow, Retter der Welt gedreht.
Abschließende Gedanken
In einer Welt die von zahlreichen Krisen wie dem Ukraine-Krieg, dem Nahostkonflikt und vielen weiteren Auseinandersetzungen geprägt ist, sollte man sich ein Beispiel an Stanislaw Petrov nehmen. Gerade jetzt ist wohl überlegtes Handeln mehr denn je gefragt. Ein Hoch auf die Stanislaw Petrows, die wir nicht kennen.
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