John Bogle: Bessere Investitionen für Privatanleger

John Bogle ist der Öffentlichkeit kaum bekannt. Dennoch hat er die Investments für Millionen private Anleger vereinfacht und verbessert.
Frühe Jahre
John Clifton „Jack“ Bogle wurde am 8. Mai 1929 in Verona in New Jersey geboren. Nach dem Abschluss der Schule im Jahr 1947 studierte er Wirtschaftswissenschaften an der renommierten Princeton University. 1951 schloss Bogle das Studium magna cum laude ab. In der Folge arbeitete er bei Wellington Management, einer der weltweit größten Investmentgesellschaften. Nach einer Fehlinvestition wurde er mit 37 Jahren gekündigt. Daraufhin ging er zu einer anderen Gesellschaft und war zeitweise Mitglied des Vorstandes.
The Vanguard Group
Im Jahr 1974 gründete John Bogle die Investmentgesellschaft The Vanguard Group, für die er bekannt werden sollte. Sie spezialisiert sich auf den Verkauf von Indexfonds. Damit bildet er einen Index, also einen Korb an Aktien, möglichst genau nach. Es dauerte ganze zwei Jahre, bis die Mechanismen des Indexfonds perfektioniert waren. Der Vorteil lag jedoch klar auf der Hand: Mit einem Investment ist man sehr breit aufgestellt, da man nicht der Schwankung eines einzelnen Unternehmen unterliegt. Bis dahin mussten Anleger unzählige einzelne Aktien von Unternehmen kaufen, um diese Diversifikation zu erreichen. Für die allermeisten Privatpersonen war das aufgrund der hohen Investmentsummen nicht möglich. Trotz der genialen Idee stellte sich der Erfolg jedoch nur langsam ein.
Das globale Finanzzentrum der Wall Street war von seinem Produkt nicht angetan. Schließlich entfallen mit dieser passiven Methode des Investierens die teuren Gebühren. Zudem wollte Bogle keinerlei Provisionen für die Vermittlung zahlen, was den Anreiz der Empfehlung weiter verringerte. Schlimmer noch: Die Wall Street startete Werbekampagnen, um die Anleger von dieser Methode des Investieren abzubringen. Man darf nicht vergessen, dass es sich dabei um eine Zeit handelte, in der die direkte Kommunikation mit Privatanlegern sehr viel schwieriger war als heute. Computer und Online Plattformen war noch nicht verfügbar. Doch der Erfolg von John Bogle und seiner Vanguard Group sollte sich trotzdem einstellen.
Studien untermauern Erfolg
Führende Wirtschaftswissenschaftler wie Alfred Cowles und später Paul Samuelson hatten schon seit Jahren untersucht, wie von Managern verwaltete Fonds gegenüber passiven Indexfonds abschneiden. Das Ergebnis war eindeutig: Über einen längeren Zeitraum von etwa 10 Jahren war der Indexfonds die bessere Option. Es war praktisch unmöglich, das allgemeine Wirtschaftswachstum zu schlagen. Es mag eine Hand voll Ausnahmen geben, wie das vom Mathematiker James Simons gegründete Renaissance Technologies. Mit Hilfe komplexer Algorithmen kann der Fonds außergewöhnliche Renditen erzielen. Das Problem: Der Fonds ist für Privatpersonen unzugänglich.
Die Wette von Warren Buffett
Warren Buffett ist wohl der bekannteste Investor unserer Zeit. Auch er weiß über die Macht der Indexfonds Bescheid. Bei einem Investorentreffen im Jahr 2006 zog er über die Wall Street und ihre hohen Gebühren her. Mehr noch, er stellte eine spektakuläre Wette auf: Das Orakel von Omaha wettete 1 Million Dollar, dass kein Manager eine bessere Performance schaffen würde als ein Indexfonds. Er entschied sich für den 500 Index Funds Admiral Shares von Vanguard. Sollte jemand diese Wette gewinnen, würde das enormes Ansehen und noch mehr Reichtum bedeuten. Mehr als 16 Monate meldete sich niemand. Schließlich nahm der bis dahin unbekannte Manager Ted Seides die Wette an.
Er scheiterte kläglich und gab nach 7 Jahren auf. Seides musste die letzten drei Jahre dennoch aussitzen. Obwohl er im ersten Jahr der Wette während er Finanzkrise 2008 besser abschnitt, konnte er auf die Dauer nicht mithalten. Das Ergebnis war klar: Der Indexfonds erwirtschaftete im Schnitt 7.1% Rendite pro Jahr, bei Ted Seides waren es 2.2%. Warren Buffett spendete die 1 Million Dollar an die Girl’s Inc. Die wohltätige Organisation setzt sich für Mädchen in diversen schulischen und außerschulischen Programmen ein.
Einige Jahre später huldigte der bekannte Investor Warren Buffet die Leistungen von John ,,Jack“ Bogle bei einem Meeting seiner Firma Berkshire Hathaway.
Der uneigennützige John Bogle
John Bogle hat The Vanguard Group so strukturiert, dass jeder Anleger ein Eigentümer von Vanguard wird. Dadurch sollen Interessenkonflikte minimiert werden. Die Entscheidung mag im Wohl der Investoren sein, John Bogle kosteten sie geschätzte 50 Milliarden Dollar. Er hat er es nie bedauert. Er hatte ein geschätztes Vermögen von 80 Millionen Dollar und spendete regelmäßig die Hälfte des Gehalts an wohltätige Zwecke. Laut seiner Aussage würde er es nur aus einem Grund bereuen, nicht mehr Geld zu haben: Weil er dann weniger zum Spenden habe.
Zusammenfassung
John Bogle war ein ungewöhnlicher Mann. In der von Gier geprägten Finanzbranche eröffnete er vielen Privatpersonen eine tolle und damals neue Form der Anlage. Das machte ihn zweifellos und verdienter Maßen zu einem vermögenden Mann. Wir würden uns wünschen, dass es viel mehr solcher Menschen gibt, die ihren Erfolg für eine sinnvolle Sache nutzen.
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